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Hund impfen – Schutz, der Leben rettet
Welche Impfungen braucht Ihr Hund wirklich?
Impfungen sind eine der wirksamsten Vorsorgemaßnahmen, um Hunde vor schweren, oft tödlich verlaufenden Infektionskrankheiten zu schützen. Ob Welpe, erwachsener Hund oder älteres Tier – ein individueller Impfplan schafft die Grundlage für ein gesundes Hundeleben. Doch welche Impfstoffe gelten als Standard? Was ist optional? Und wie oft muss geimpft werden?
In diesem Ratgeber erfahren Sie, welche Impfungen laut StIKo Vet wirklich wichtig sind, welche Risiken bestehen, wie Auffrischungen ablaufen und was Impfungen kosten. Auch spezielle Situationen – wie Reisen, chronische Erkrankungen oder Seniorenhunde – beleuchten wir klar und fundiert. So wissen Sie am Ende ganz genau, wie Sie Ihren Hund sicher und bedarfsgerecht impfen lassen.
Das Wichtigste im Überblick
Warum Impfungen für Hunde so wichtig sind
Schutz vor gefährlichen Krankheiten beginnt mit Verantwortung
Impfungen zählen zu den wichtigsten medizinischen Maßnahmen in der Hundehaltung. Sie schützen nicht nur das einzelne Tier, sondern auch andere Hunde und sogar Menschen vor gefährlichen, teils tödlichen Infektionen.
Ob Staupe, Parvovirose, Tollwut oder Leptospirose – viele dieser Erkrankungen verlaufen ohne Impfschutz schwer oder enden tödlich. Gleichzeitig lässt sich durch gezielte Impfprogramme die Ausbreitung von Krankheitserregern in der Population deutlich eindämmen.
Ein Hund, der regelmäßig geimpft wird, profitiert von einem trainierten Immunsystem. Durch den Impfstoff wird eine kontrollierte Immunantwort ausgelöst, bei der der Körper Antikörper bildet und sogenannte Gedächtniszellen speichert. So kann das Immunsystem im Ernstfall schnell und wirksam auf den Erreger reagieren – bevor es zu Symptomen oder Komplikationen kommt.
Impfungen sind insbesondere bei jungen Hunden unverzichtbar, da ihr Immunsystem noch nicht vollständig entwickelt ist. Auch ältere Tiere profitieren von einem angepassten Impfschema, da ihre körpereigene Abwehr oft nachlässt. Neben dem individuellen Schutz spielt auch der Beitrag zur Herdenimmunität eine Rolle: Je mehr Hunde geimpft sind, desto geringer ist die Verbreitung gefährlicher Erreger – was wiederum Tiere schützt, die aus gesundheitlichen Gründen nicht geimpft werden können.
Nicht zuletzt ist Impfen auch unter rechtlichen Aspekten relevant: Für Auslandsreisen ist die Tollwutimpfung verpflichtend, und in vielen Pensionen oder Hundeschulen wird ein aktueller Impfstatus vorausgesetzt. Wer auf Impfungen verzichtet, riskiert also nicht nur die Gesundheit seines Hundes, sondern im Zweifel auch Einschränkungen im Alltag.
Grundimmunisierung und Impfplan
Der richtige Start ins Hundeleben – und wie Sie die Schutzwirkung erhalten
Die Grundimmunisierung ist die Basis für den lebenslangen Impfschutz Ihres Hundes. Sie beginnt in den ersten Lebenswochen und legt den Grundstein für ein stabiles Immunsystem. Doch auch danach ist es wichtig, den Impfschutz regelmäßig aufzufrischen – je nach Impfstoff, Region und individueller Gefährdungslage.
Die erste Impfung erfolgt laut den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) ab der 8. Lebenswoche. In der Regel werden ab diesem Zeitpunkt Kombinationsimpfstoffe verwendet, die mehrere Krankheiten gleichzeitig abdecken – zum Beispiel Staupe, Parvovirose, Leptospirose und Hepatitis (HCC). Bis zur 16. Lebenswoche folgen in mehrwöchigen Abständen zwei bis drei Wiederholungsimpfungen, um die Immunantwort stabil aufzubauen.
Ein typisches Schema sieht zum Beispiel so aus:
8. Woche: erste Impfung (z. B. Staupe, Parvovirose, Leptospirose)
12. Woche: Wiederholungsimpfung + erste Tollwutimpfung
16. Woche: Abschluss der Grundimmunisierung
15. Lebensmonat: erste Auffrischung für Langzeitschutz
Besonders bei Welpen ist ein konsequenter Impfplan wichtig, da maternale Antikörper aus der Muttermilch mit zunehmendem Alter nachlassen und den Impferfolg beeinflussen können. Daher sind mehrere Impfdurchläufe nötig, um einen verlässlichen Schutz zu erreichen.
Nach abgeschlossener Grundimmunisierung sind regelmäßige Auffrischungen notwendig, deren Intervalle sich nach dem jeweiligen Impfstoff richten. Während einige Impfstoffe (z. B. Tollwut) alle drei Jahre aufgefrischt werden, müssen andere wie Leptospirose jährlich verabreicht werden. Ein tierärztlich erstellter Impfplan, der individuell auf Alter, Lebensumstände und Gesundheitszustand Ihres Hundes abgestimmt ist, sorgt dafür, dass Ihr Hund durchgehend geschützt bleibt.
Core- und Non-Core-Impfungen im Überblick
Welche Impfstoffe sind für alle Hunde sinnvoll – und welche nur bei Bedarf?
Nicht jede Impfung ist für jeden Hund gleich wichtig. Die StIKo Vet unterscheidet daher zwischen sogenannten Core- und Non-Core-Impfungen. Während Core-Impfstoffe für alle Hunde empfohlen werden – unabhängig von Alter, Herkunft oder Lebensweise – gelten Non-Core-Impfungen nur unter bestimmten Bedingungen als sinnvoll. Die Auswahl sollte immer gemeinsam mit einem Tierarzt erfolgen.
Core-Impfungen schützen Hunde vor schweren, hochansteckenden und teils tödlich verlaufenden Krankheiten. Sie treten flächendeckend auf, stellen eine Gefahr für andere Tiere und teils auch für Menschen dar und sind daher für jeden Hund notwendig – auch für Wohnungshunde oder Senioren. Zu den Core-Komponenten zählen:
Staupe
Parvovirose
Hepatitis contagiosa canis (HCC)
Tollwut
Leptospirose
Diese Impfungen bilden das Rückgrat jeder tierärztlichen Vorsorge. Die Schutzintervalle variieren je nach Impfstoff – während Tollwut meist nur alle drei Jahre aufgefrischt werden muss, ist Leptospirose jährlich zu erneuern.
Non-Core-Impfungen hingegen werden individuell empfohlen – je nach Umgebung, Reiseziel, Zeckenbelastung oder sozialen Kontakten des Hundes. Sie schützen vor Krankheiten, die nicht überall gleich häufig auftreten, aber bei entsprechender Exposition ein reales Risiko darstellen können. Beispiele:
Borreliose: empfohlen bei hoher Zeckengefahr (v. a. ländliche Gegenden)
Zwingerhusten (Parainfluenza, Bordetella bronchiseptica): sinnvoll bei häufigem Kontakt zu anderen Hunden (z. B. Hundeschulen, Pensionen)
Leishmaniose: relevant für Hunde, die in südliche Länder reisen oder aus dem Ausland stammen
Ein erfahrener Tierarzt erstellt auf Basis von Lebensumfeld, Reiseverhalten und individueller Gefährdung einen Impfplan, der sowohl Core- als auch Non-Core-Impfungen sinnvoll kombiniert – ohne Über- oder Unterversorgung.
Auffrischungsimpfungen und Impfintervalle
So bleibt der Impfschutz dauerhaft wirksam
Die Grundimmunisierung bildet nur den Anfang – für einen langfristigen Schutz müssen Impfungen regelmäßig aufgefrischt werden. Die empfohlenen Intervalle richten sich nach dem jeweiligen Impfstoff und der individuellen Gefährdungslage. Ein verlässlicher Impfplan verhindert Lücken im Schutz und sorgt dafür, dass Ihr Hund jederzeit gut gewappnet ist.
Nach Abschluss der Grundimmunisierung – in der Regel bis zum 15. Lebensmonat – beginnt die Phase der Auffrischungsimpfungen. Dabei wird der Impfschutz in regelmäßigen Abständen erneuert, um das immunologische Gedächtnis des Hundes aktiv zu halten. Die Intervalle sind nicht für alle Impfstoffe gleich:
Staupe, Parvovirose, HCC, Tollwut: Auffrischung meist alle drei Jahre (abhängig vom Impfstoff)
Leptospirose: jährlich empfohlen, da die Immunität nur 12 Monate anhält
Borreliose: jährlich, besonders bei Hunden in Risikogebieten
Zwingerhusten: je nach Impfstoff jährlich oder sogar alle 6 Monate
Diese Zeitabstände basieren auf den Empfehlungen der StIKo Vet und werden auch von führenden Tierkliniken wie AniCura oder internationalen Gremien wie der WSAVA gestützt. Wichtig: Die Gültigkeit einzelner Impfstoffe kann sich je nach Hersteller und Präparat unterscheiden. Tierärzte orientieren sich deshalb an den Fachinformationen der jeweiligen Impfstoffe – und stellen auf dieser Basis einen individuellen Impfplan auf.
Viele Praxen bieten heute einen Erinnerungsservice an, der Sie automatisch über anstehende Auffrischungen informiert. So können Sie sicher sein, dass Ihr Hund lückenlos geschützt bleibt – ohne unnötige Mehrfachimpfungen oder gefährliche Impflücken.
Weitere Themen für verantwortungsbewusste Hundehalter
So sichern Sie die Gesundheit und Sicherheit Ihres Hundes umfassend ab
Impfungen sind ein wichtiger Teil der Gesundheitsvorsorge – aber nicht der einzige. Wer seinen Hund rundum schützen möchte, sollte auch an finanzielle Absicherung und rechtliche Verantwortung denken. Diese drei Themen geben Ihnen zusätzliche Sicherheit und zeigen, wie moderne Hundehalter umfassend vorsorgen können.
Hundekrankenversicherung
Unerwartete Tierarztkosten können schnell mehrere Hundert Euro betragen. Eine Hundekrankenversicherung übernimmt je nach Tarif nicht nur Operationen, sondern auch Behandlungen, Diagnostik und Medikamente. Ideal für alle, die auf Nummer sicher gehen und im Ernstfall nicht lange überlegen wollen – besonders bei häufigen Gesundheitsrisiken wie Magen-Darm-Erkrankungen, Kreuzbandriss oder Parvovirose.
Vorsorge mit Hund
Neben Impfungen gehören auch regelmäßige Check-ups, Parasitenprophylaxe und Zahngesundheit zur Vorsorge. Wer frühzeitig handelt, kann viele Krankheiten vermeiden oder früh erkennen. Vorsorgemaßnahmen verbessern nicht nur die Lebensqualität Ihres Hundes – sie sorgen auch für ein längeres, gesünderes Leben an Ihrer Seite.
Hundehalterhaftpflicht
Ob versehentlicher Biss, angeknabbertes Mobiliar oder ein Verkehrsunfall – Hunde können ungewollt großen Schaden anrichten. Die Hundehalterhaftpflicht schützt Sie vor hohen Kosten und rechtlichen Auseinandersetzungen. In vielen Bundesländern ist sie sogar Pflicht – und in jedem Fall ein Muss für verantwortungsvolle Halter.
Nebenwirkungen und Risiken – das sollten Sie wissen
Impfreaktionen beim Hund sind selten, aber möglich – was normal ist und wann Sie handeln sollten
Wie jede medizinische Maßnahme können auch Impfungen beim Hund unerwünschte Reaktionen hervorrufen. Die meisten sind harmlos und klingen rasch wieder ab. Dennoch ist es wichtig, mögliche Nebenwirkungen zu kennen, richtig einzuordnen und im Zweifel tierärztlich abklären zu lassen.
In den ersten Stunden nach einer Impfung kann es bei Hunden zu milden Reaktionen kommen – etwa zu Müdigkeit, leichtem Fieber, Appetitlosigkeit oder einer Schwellung an der Injektionsstelle. Diese Symptome sind Ausdruck der gewollten Immunantwort und verschwinden meist innerhalb von 24 bis 48 Stunden von selbst.
Etwas seltener treten lokale Reaktionen wie Juckreiz, Rötung oder ein kleiner Knoten unter der Haut auf. Auch sie sind in der Regel unbedenklich, sollten aber beobachtet werden. In sehr seltenen Fällen – insbesondere bei Hunden mit bekannten Allergien – kann es zu einer Überempfindlichkeitsreaktion kommen. Diese zeigt sich durch starkes Erbrechen, Atemnot, Kreislaufprobleme oder Gesichtsödeme und erfordert sofortige tierärztliche Behandlung.
Laut AniCura und der StIKo Vet sind schwere Nebenwirkungen bei fachgerechter Anwendung und guter Tiergesundheit extrem selten. Moderne Impfstoffe sind gut verträglich und unterliegen strengen Prüfstandards. Dennoch sollte vor jeder Impfung der Gesundheitszustand des Hundes sorgfältig beurteilt werden – insbesondere bei chronisch kranken, sehr alten oder immungeschwächten Tieren.
Wer Bedenken hat, sollte das Gespräch mit dem Tierarzt suchen. Oft lassen sich Impfschemata anpassen oder auf Kombi-Impfungen verzichten. Wichtig ist, Nutzen und Risiko stets sorgfältig gegeneinander abzuwägen – zum Wohle des Hundes.
Kombi-Impfungen – Vor- und Nachteile im Überblick
Mehrfachschutz mit nur einer Spritze – wann Kombi-Impfstoffe sinnvoll sind
Kombi-Impfstoffe enthalten gleich mehrere Wirkstoffe in einer Injektion. Sie gelten als Standard in der tierärztlichen Praxis und ermöglichen es, Hunde mit möglichst wenigen Tierarztbesuchen gegen alle relevanten Krankheiten zu schützen. Doch wie wirksam sind sie – und welche Risiken bestehen?
Eine sogenannte 5‑fach-Impfung kombiniert häufig die Impfstoffe gegen Staupe, Parvovirose, Hepatitis contagiosa canis (HCC), Leptospirose und Parainfluenza in einer einzigen Spritze. Je nach Region und Impfstoffhersteller kann auch die Tollwut-Impfung integriert sein. Diese Impfungen entsprechen den Core-Empfehlungen der StIKo Vet und ermöglichen einen effektiven Basisschutz – besonders bei Welpen.
Der größte Vorteil: Der Hund benötigt weniger Injektionen, weniger Termine, weniger Stress – sowohl für das Tier als auch für den Halter. Gerade bei jungen oder sensiblen Hunden ist das ein Pluspunkt. Auch aus wirtschaftlicher Sicht sind Kombi-Impfungen meist günstiger als Einzelimpfungen in mehreren Sitzungen.
Ein möglicher Nachteil besteht darin, dass bei mehreren Impfstoffen in einem Präparat das Risiko für Nebenwirkungen leicht erhöht sein kann – insbesondere bei sehr kleinen, allergieanfälligen oder bereits vorerkrankten Tieren. Manche Hundehalter möchten außerdem gezielt auf bestimmte Komponenten verzichten, etwa auf Parainfluenza, wenn kein Kontakt zu anderen Hunden besteht.
Ob eine Kombi-Impfung im konkreten Fall sinnvoll ist, sollte stets individuell mit dem Tierarzt abgestimmt werden. In der Regel überwiegen jedoch die Vorteile deutlich – vorausgesetzt, die Impfung erfolgt zum richtigen Zeitpunkt und bei guter Allgemeingesundheit.
Was kosten Impfungen beim Hund?
Klare Zahlen, sinnvolle Investition: So viel zahlen Sie für den Impfschutz Ihres Hundes
Impfungen sind nicht nur medizinisch sinnvoll, sondern auch wirtschaftlich. Die Kosten bleiben im überschaubaren Rahmen – vor allem im Vergleich zu den Ausgaben, die bei der Behandlung einer schweren Erkrankung entstehen können. Dennoch möchten viele Hundehalter im Voraus wissen: Was kostet das Impfen wirklich?
Die Kosten für eine Einzelimpfung liegen in Deutschland laut aktueller Gebührenordnung (GOT) zwischen 30 und 70 Euro, abhängig vom Impfstoff, dem Tierarzt und der Region. Eine Tollwutimpfung kostet beispielsweise rund 30 bis 40 Euro, während eine Kombi-Impfung (z. B. gegen Staupe, Parvovirose, HCC, Leptospirose, Parainfluenza) 50 bis 70 Euro betragen kann.
Viele Tierärzte bieten auch Impfpakete an – etwa für die gesamte Grundimmunisierung beim Welpen oder jährliche Auffrischungen –, die etwas günstiger ausfallen als Einzeltermine. Hinzu kommen bei Bedarf Gebühren für die Untersuchung vor der Impfung oder die Eintragung in den EU-Heimtierausweis.
Im Vergleich dazu können die Behandlungskosten bei Erkrankungen ein Vielfaches betragen:
Parvovirose: bis zu 1.000 Euro (stationäre Behandlung notwendig)
Leptospirose: mehrere Hundert Euro inkl. Blutbild, Infusion, Medikamente
Tollwut: unbehandelbar – tödlicher Verlauf, Meldepflicht
Impfungen schützen also nicht nur die Gesundheit, sondern auch das Portemonnaie. Wer zusätzlich eine Hundekrankenversicherung abschließt, kann sich gegen unerwartete Kosten für Impfreaktionen, Nachbehandlungen oder Diagnostik absichern – je nach Tarif auch gegen Routineleistungen.
Weitere Themen, die für Sie als Hundehalter wichtig sind
Vorsorge endet nicht mit der Impfung – hier lohnt sich der Blick über den Tellerrand
Hundekrankheiten
Ob Magen-Darm-Erkrankung, Parasiten oder chronische Leiden: Viele Krankheiten lassen sich frühzeitig erkennen oder durch einfache Maßnahmen vermeiden – etwa durch Impfungen, Zeckenschutz oder regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen.
Hundehaltung
Reisen mit dem Hund ist heute einfacher denn je – vorausgesetzt, die Vorbereitung stimmt. Welche Impfungen bei Auslandsreisen vorgeschrieben sind, wie Sie Transport und Unterkunft optimal gestalten und was in die Reiseapotheke gehört, lesen Sie hier. Ob Strandurlaub, Wanderreise oder Citytrip: Mit den richtigen Tipps wird der Urlaub für Zwei- und Vierbeiner stressfrei und sicher.
Rundum informiert – von Versicherung bis Rassewahl
Sie möchten sich noch breiter informieren? Die folgenden Themen bieten Ihnen konkrete Orientierung und Unterstützung rund um Hundegesundheit, Absicherung und Ihre Pflichten als Halter.
Herdenimmunität bei Hunden
Warum Impfungen auch für andere Tiere lebenswichtig sind
Impfungen schützen nicht nur den eigenen Hund – sie leisten auch einen wichtigen Beitrag zum Schutz der gesamten Population. Besonders Tiere, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden dürfen, profitieren davon, wenn möglichst viele andere Hunde immunisiert sind. Genau hier setzt das Prinzip der Herdenimmunität an.
Herdenimmunität entsteht, wenn ein hoher Anteil der Hundepopulation gegen bestimmte Krankheitserreger geimpft ist. Das reduziert die Wahrscheinlichkeit, dass sich der Erreger verbreitet – selbst ungeimpfte oder nicht impffähige Tiere profitieren davon. Besonders wichtig ist dieser Effekt für Welpen, alte Hunde oder Tiere mit geschwächtem Immunsystem, die durch Impfungen allein nicht ausreichend geschützt wären.
Ein anschauliches Beispiel liefert die Tollwutbekämpfung in Deutschland: Seitdem ein konsequentes Impfprogramm für Haus- und Wildtiere etabliert wurde, gilt Deutschland seit Jahren als tollwutfrei – ein direkter Erfolg flächendeckender Immunisierung. Auch bei Staupe oder Parvovirose lässt sich beobachten, dass regional stark geimpfte Hundebestände deutlich weniger Ausbrüche verzeichnen.
Laut einer Erhebung der Universität München aus dem Jahr 2023 sind rund 75 % der Hunde in Deutschland geimpft – ein Wert, der stabile Herdenimmunität ermöglicht. Dennoch gibt es immer wieder lokale Impflücken, vor allem in Ballungsräumen mit wachsender Hundedichte und bei Importtieren aus dem Ausland.
Daher gilt: Wer seinen Hund impft, schützt nicht nur das eigene Tier, sondern trägt auch aktiv zur öffentlichen Tiergesundheit bei. Das macht Impfungen zu einem verantwortungsvollen Akt im Sinne aller Hundehalter.
Wann sollte man Hunde nicht impfen?
In diesen Fällen ist Zurückhaltung besser – worauf Tierärzte zu Recht achten
So wichtig Impfungen für den Schutz vor Krankheiten sind – es gibt Situationen, in denen eine Impfung verschoben oder ganz vermieden werden sollte. Denn nicht jeder Hund ist zu jedem Zeitpunkt impffähig. Eine tierärztliche Einschätzung ist in diesen Fällen entscheidend, um gesundheitliche Risiken zu vermeiden.
Akute Erkrankungen, Fieber, starker Durchfall oder Infektionen sind klassische Gründe, eine Impfung vorübergehend auszusetzen. In solchen Fällen ist das Immunsystem bereits belastet, und der Körper kann auf den Impfstoff nicht ausreichend oder überreagierend reagieren. Auch nach einer Operation oder während einer laufenden Kortisonbehandlung sollte mit Impfungen gewartet werden.
Bei chronisch kranken Hunden – etwa mit Niereninsuffizienz, Diabetes oder Herzproblemen – ist besondere Vorsicht geboten. Hier kann der Tierarzt gezielt entscheiden, welche Impfstoffe notwendig, verträglich oder verzichtbar sind. In vielen Fällen wird der Impfplan angepasst, etwa durch Einzelimpfstoffe statt Kombipräparate oder verlängerte Intervalle.
Auch bei sehr alten Hunden kann eine individuelle Einschätzung sinnvoll sein. Während viele Senioren noch gut impffähig sind, können manche Tiere mit nachlassender Immunabwehr empfindlich reagieren. Das Risiko einer Erkrankung muss dann sorgfältig gegen das Risiko der Impfung abgewogen werden.
Ein weiterer Sonderfall betrifft Hunde aus dem Tierschutz, deren Impfstatus oft unklar ist. Hier ist eine gründliche Eingangsuntersuchung notwendig, um unnötige Doppelimpfungen oder Impfung bei bestehender Krankheit zu vermeiden.
Grundsätzlich gilt: Impfungen sind kein Automatismus. Gesundheitlicher Zustand, Alter, Vorbelastungen und Lebensumstände sollten bei jedem Hund berücksichtigt werden. Nur so lässt sich ein sicherer, wirksamer und verantwortungsvoller Impfschutz gewährleisten.
Zusammenfassung
Impfungen gehören zu den wichtigsten Vorsorgemaßnahmen in der Hundehaltung. Sie schützen zuverlässig vor gefährlichen Infektionskrankheiten wie Staupe, Parvovirose, Leptospirose oder Tollwut – Erkrankungen, die unbehandelt oft tödlich verlaufen. Bereits ab der 8. Lebenswoche beginnt die Grundimmunisierung, die mit gezielten Auffrischungen über die gesamte Lebensspanne hinweg aufrechterhalten wird. Dabei unterscheiden Tierärzte zwischen Core- und Non-Core-Impfungen – je nachdem, wie hoch das individuelle Risiko für bestimmte Krankheiten ist.
Ein professionell erstellter Impfplan sorgt dafür, dass Ihr Hund immer optimal geschützt ist – unabhängig von Alter, Rasse oder Haltungsform. Kombi-Impfstoffe können dabei helfen, Stress und Kosten zu reduzieren. Auch in Bezug auf Auslandreisen, chronische Erkrankungen oder Senioren ist eine individuelle Impfstrategie sinnvoll und wichtig.
Neben dem persönlichen Schutz Ihres Tieres tragen Impfungen entscheidend zur Herdenimmunität bei. Das schützt auch andere Hunde – und trägt langfristig zur Seuchenkontrolle bei. Wer impft, schützt also nicht nur seinen eigenen Hund, sondern übernimmt Verantwortung für die gesamte Hundegemeinschaft.
häufige Fragen
Wie lange ist eine Tollwutimpfung beim Hund gültig?
Die Gültigkeit einer Tollwutimpfung hängt vom verwendeten Impfstoff ab. In Deutschland beträgt sie in der Regel drei Jahre, wenn der Hund korrekt grundimmunisiert wurde. Wichtig: Für Auslandsreisen ist die Eintragung im EU-Heimtierausweis erforderlich – und der Impfstoff muss den Vorgaben der EU-Verordnung entsprechen.
Kann man Impfungen beim Hund nachholen?
Ja, Impfungen lassen sich in den meisten Fällen nachholen. Wenn der Impfstatus unklar oder lückenhaft ist – z. B. bei Tierschutzhunden –, wird in der Regel eine neue Grundimmunisierung begonnen. Der Tierarzt legt auf Basis einer Eingangsuntersuchung ein angepasstes Impfschema fest.
Darf mein Hund nach der Impfung Gassi gehen?
Grundsätzlich ja – aber mit Einschränkungen. Direkt nach der Impfung sollte sich der Hund schonen. Kurze, ruhige Spaziergänge sind erlaubt, aber wildes Spielen, Hundekontakt oder lange Touren sollten für ein bis zwei Tage vermieden werden. So kann der Körper optimal auf den Impfstoff reagieren.
Ist eine Hundekrankenversicherung sinnvoll für Impfkosten?
Das hängt vom Tarif ab. Viele Vollversicherungen übernehmen auch Vorsorgemaßnahmen wie Impfungen, Wurmkuren oder Zahnreinigungen – teilweise sogar mit festem Budget pro Jahr. Reine OP-Versicherungen decken Impfkosten jedoch in der Regel nicht ab. Ein Tarifvergleich lohnt sich.