Lebershunt beim Hund – Sym­pto­me, Dia­gno­se und The­ra­pie

Wenn die Leber ent­gif­tet, ohne es zu tun: So erken­nen Sie einen Lebershunt beim Hund und was dann zu tun ist

Ein kleiner kranker Hund schläft erschöpft auf dem Schoß einer Frau, die ihn liebevoll auf dem Sofa hält

Ein Lebershunt beim Hund ist eine sel­te­ne, aber schwer­wie­gen­de Leber­er­kran­kung, bei der das Blut die Ent­gif­tung durch die Leber umgeht. Die Ursa­che die­ser Erkran­kung ist meist eine ange­bo­re­ne Gefäß­miss­bil­dung, bei der eine abnor­me Ver­bin­dung zwi­schen Blut­ge­fä­ßen ent­steht und das Blut die Leber umgeht. Die Fol­ge: Gift­stof­fe rei­chern sich im Kör­per an und kön­nen zu schwe­ren neu­ro­lo­gi­schen und kör­per­li­chen Sym­pto­men füh­ren. Beson­ders häu­fig betrof­fen sind jun­ge Hun­de und bestimm­te Ras­sen mit gene­ti­scher Ver­an­la­gung. Wird ein Lebershunt recht­zei­tig erkannt und behan­delt, kann der Hund den­noch ein gutes Leben füh­ren. Auf die­ser Sei­te erfah­ren Sie, wor­an Sie einen Lebershunt erken­nen, wel­che Behand­lungs­mög­lich­kei­ten es gibt und wel­che Kos­ten auf Sie zukom­men kön­nen.

Das Wich­tigs­te im Über­blick

Ihre Über­sicht
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Lebershunt beim Hund: Sym­pto­me erken­nen, gezielt behan­deln

Ein Lebershunt ist eine schwer­wie­gen­de Gefäß­fehl­bil­dung bei Hun­den, die unbe­han­delt lebens­be­droh­li­che Fol­gen haben kann. Die Erkran­kung führt dazu, dass das Blut aus dem Ver­dau­ungs­trakt die Leber umgeht – Schad­stof­fe wer­den nicht aus­rei­chend gefil­tert, was zu einer Viel­zahl an Sym­pto­men und Stö­run­gen im Orga­nis­mus führt.

Je nach Form, Schwe­re und Ver­lauf unter­schei­den sich sowohl die Sym­pto­me als auch die Behand­lungs­an­sät­ze erheb­lich. Wäh­rend eini­ge Hun­de bereits im Wel­pen­al­ter ers­te Auf­fäl­lig­kei­ten zei­gen, ent­wi­ckeln ande­re erst im spä­te­ren Ver­lauf Anzei­chen einer soge­nann­ten hepa­ti­schen Enze­pha­lo­pa­thie. Umso wich­ti­ger ist eine früh­zei­ti­ge Dia­gno­se sowie die rich­ti­ge the­ra­peu­ti­sche Ent­schei­dung – sei es medi­ka­men­tös, diä­te­tisch oder chir­ur­gisch.

Im Fol­gen­den erhal­ten Sie einen Über­blick über Ursa­chen, Sym­pto­me, Dia­gno­se­mög­lich­kei­ten und Behand­lungs­me­tho­den beim Lebershunt. Die Inhal­te sind medi­zi­nisch fun­diert, ver­ständ­lich auf­be­rei­tet und ori­en­tie­ren sich an aktu­el­len tier­ärzt­li­chen Leit­li­ni­en.

Ein Lebershunt (por­to­sys­te­mi­scher Shunt) ist eine Gefäß­an­oma­lie, bei der das Blut aus dem Magen-Darm-Trakt die Leber umgeht. Nor­ma­ler­wei­se wird die­ses Blut in der Leber gefil­tert, bevor es in den Kör­per­kreis­lauf gelangt. Beim Shunt fehlt die­se Fil­te­rung – Schad­stof­fe wie Ammo­ni­ak oder Gal­len­säu­ren gelan­gen unge­hin­dert in den Blut­kreis­lauf. Die abnor­ma­le Ver­bin­dung zwi­schen der Pfort­ader (Vena portae) und der Haupt­ve­ne ermög­licht es, dass das Blut die Leber umgeht; die Shunt­ge­fä­ße ver­lau­fen dabei meist im Bauch­raum und ste­hen in enger Ver­bin­dung zu den Bauch­or­ga­nen. Die Leber­durch­blu­tung und das Leber­ge­we­be wer­den dadurch erheb­lich beein­träch­tigt, was die Ent­gif­tungs­funk­ti­on der Leber stört. Der Ursprung und die Aus­bil­dung der Gefä­ße erfol­gen bereits im Embryo­nal­sta­di­um; eine feh­ler­haf­te Ent­wick­lung kann zur Ent­ste­hung eines Shunts füh­ren. Die Erkran­kung kann sowohl bei Hun­den als auch bei der Kat­ze auf­tre­ten. Betrof­fe­ne Tie­re sind oft klei­ner und ent­wi­ckeln sich schlech­ter als ihre Wurf­ge­schwis­ter; die Sym­pto­me zei­gen sich meist im jun­gen Lebens­al­ter, kön­nen aber auch spä­ter auf­tre­ten. Man unter­schei­det dabei zwei For­men:

  • Ange­bo­re­ner Lebershunt (kon­ge­ni­tal): Die­se Form tritt meist schon im Wel­pen­al­ter auf und betrifft vor allem klei­ne Ras­sen wie York­shire Ter­ri­er, Mal­te­ser, Cairn Ter­ri­er oder Hava­ne­ser. Die Fehl­bil­dung ist gene­tisch bedingt – meist han­delt es sich um einen ein­zel­nen extra­he­pa­ti­schen (außer­halb der Leber ver­lau­fen­den) Shunt.

  • Erwor­be­ner Lebershunt: Die­se Form ent­wi­ckelt sich sekun­där, z. B. durch eine Leber­zir­rho­se oder einen erhöh­ten Pfort­ader­druck bei Leber­er­kran­kun­gen. Meh­re­re klei­ne Shunts ent­ste­hen inner­halb der Leber (intra­he­pa­tisch), um den gestau­ten Blut­fluss umzu­lei­ten.

Ein Lebershunt stellt eine erheb­li­che Belas­tung für den Stoff­wech­sel und das Ner­ven­sys­tem des Hun­des dar und bedarf einer schnel­len und geziel­ten Dia­gnos­tik und Behand­lung.

Die Sym­pto­me eines Lebershunts kön­nen sehr unter­schied­lich und unspe­zi­fisch sein, da die Leber eine Viel­zahl von Funk­tio­nen über­nimmt. Ers­te Anzei­chen zei­gen sich häu­fig schon im Wel­pen­al­ter oder bei Jung­hun­den. Typi­sche Sym­pto­me sind:

  • Stö­run­gen des All­ge­mein­be­fin­dens wie Müdig­keit, Lethar­gie, Appe­tit­lo­sig­keit oder Erbre­chen

  • Neu­ro­lo­gi­sche Auf­fäl­lig­kei­ten wie Des­ori­en­tie­rung, Zit­tern, Krämp­fe, Ata­xie (Gang­un­si­cher­heit) oder “Head pres­sing”

  • Auf­fäl­li­ges Ver­hal­ten: Apa­thie, Reiz­bar­keit oder auf­fäl­li­ges Rück­zugs­ver­hal­ten

  • Gewichts­pro­ble­me trotz nor­ma­lem Appe­tit

  • Durch­fall, ver­mehr­ter Spei­chel­fluss oder gele­gent­lich Gelb­sucht

  • In schwe­ren Fäl­len: Koma oder Krampf­an­fäl­le durch hepa­ti­sche Enze­pha­lo­pa­thie (Ver­gif­tung des Gehirns)

Wei­te­re mög­li­che Sym­pto­me sind Träg­heit, Abma­ge­rung, Blind­heit und ver­mehr­tes Spei­cheln, die bei betrof­fe­nen Tie­ren beob­ach­tet wer­den kön­nen. Durch die gestör­te Leber­durch­blu­tung rei­chern sich bestimm­te Sub­stan­zen im Blu­tes an, was zu wei­te­ren Stö­run­gen im Orga­nis­mus führt. Auch das Herz und die Her­zen spie­len eine Rol­le bei der Kreis­lauf­re­gu­la­ti­on und kön­nen durch die Erkran­kung beein­flusst wer­den.

Die­se Sym­pto­me kön­nen bei ange­bo­re­nem Shunt schub­wei­se auf­tre­ten und sich mit zuneh­men­dem Alter ver­stär­ken, wenn kei­ne Behand­lung erfolgt. Eine früh­zei­ti­ge tier­ärzt­li­che Abklä­rung ist ent­schei­dend.

Da die Sym­pto­me eines Lebershunts oft dif­fus sind, ist eine gründ­li­che tier­ärzt­li­che Dia­gnos­tik erfor­der­lich. Die Dia­gno­se stützt sich in der Regel auf meh­re­re Ver­fah­ren:

  • Blut­un­ter­su­chung: Typisch sind ver­än­der­te Leber­wer­te, vor allem erhöh­ter Ammo­ni­ak­wert und ver­än­der­te Gal­len­säu­ren.

  • Leber­funk­ti­ons­test (prä- und post­pran­dia­le Gal­len­säu­ren­mes­sung): Zeigt deut­lich, ob die Leber ihre Fil­ter­funk­ti­on erfüllt.

  • Ultra­schall­un­ter­su­chung: Kann bereits Hin­wei­se auf abnor­ma­le Gefäß­ver­läu­fe oder Leber­ver­än­de­run­gen geben.

  • Kon­trast­mit­tel­rönt­gen / CT / MRT / Szin­ti­gra­fie: Bild­ge­ben­de Ver­fah­ren ermög­li­chen eine genaue Loka­li­sie­rung und Beur­tei­lung des Shunts. Die Com­pu­ter­to­mo­gra­phie ist eine beson­ders prä­zi­se Unter­su­chungs­me­tho­de, erfor­dert jedoch eine Nar­ko­se, was bei Pati­en­ten mit Leber­stö­rung ein erhöh­tes Risi­ko dar­stellt.

  • Leber­bi­op­sie (nur in Ein­zel­fäl­len): Zur Beur­tei­lung des Leber­ge­we­bes und Aus­schluss ande­rer Erkran­kun­gen.

Oft wird zunächst eine Ver­dachts­dia­gno­se gestellt, bevor die end­gül­ti­ge Dia­gno­se durch wei­ter­füh­ren­de Unter­su­chun­gen gesi­chert wird. Die Unter­su­chungs­er­geb­nis­se sind ent­schei­dend für die Aus­wahl der opti­ma­len Behand­lung. Die Abkür­zung PSS steht für por­to­sys­te­mi­scher Shunt und wird häu­fig in der tier­ärzt­li­chen Fach­li­te­ra­tur ver­wen­det.

Je nach Befund ent­schei­det der Tier­arzt, ob eine kon­ser­va­ti­ve Behand­lung aus­reicht oder ein chir­ur­gi­scher Ein­griff not­wen­dig ist.

Die Behand­lung hängt stark von der Art, Lage und Schwe­re des Shunts sowie vom All­ge­mein­zu­stand des Hun­des ab. Es gibt zwei grund­sätz­li­che Ansät­ze:

Kon­ser­va­ti­ve The­ra­pie

Die­se kommt bei nicht-ope­ra­blen Fäl­len oder als vor­be­rei­ten­de Maß­nah­me zum Ein­satz. Sie umfasst:

  • Spe­zi­el­le pro­te­in­re­du­zier­te Diät zur Ent­las­tung des Leber­stoff­wech­sels

  • Lak­tu­lo­se zur Sen­kung des Ammo­ni­ak­spie­gels

  • Anti­bio­ti­ka zur Reduk­ti­on der Ammo­niak­bil­dung im Darm

  • Leber­un­ter­stüt­zen­de Medi­ka­men­te und Nah­rungs­er­gän­zung

  • Regel­mä­ßi­ge Blut­kon­trol­len und Über­wa­chung des Krank­heits­ver­laufs

Ope­ra­ti­ve The­ra­pie

Ziel ist das kon­trol­lier­te Schlie­ßen des Shunts, damit das Blut wie­der durch die Leber fließt. Typi­sche Ver­fah­ren sind:

  • Ame­ro­id-Konstrik­to­ren: Eine ring­för­mi­ge Vor­rich­tung, die den Shunt lang­sam ver­schließt und als eine der bewähr­ten ope­ra­ti­ven Metho­den gilt.

  • Cel­lo­phan­band-Tech­nik: Führt eben­falls zu einem gra­du­el­len Ver­schluss durch Gewe­be­re­ak­ti­on

  • Ver­schluss mit Liga­tu­ren oder Gefäß­clips (sel­te­ner)

Die Ernäh­rung (Nah­rung) spielt eine wich­ti­ge Rol­le, da sie den Abbau schäd­li­cher Sub­stan­zen im Blu­tes unter­stützt und die Leber ent­las­tet. Der Erfolg der Behand­lung hängt maß­geb­lich von der Mit­ar­beit des Pati­en­ten und der Pati­en­ten ab. Bei der Ope­ra­ti­on ist die genaue Iden­ti­fi­ka­ti­on und Behand­lung der betrof­fe­nen Gefä­ße und des Shunt­ge­fä­ßes ent­schei­dend. Die Shunt­ge­fä­ße lie­gen meist im Bauch­raum und ste­hen in Ver­bin­dung zu den Bauch­or­ga­nen, was die chir­ur­gi­sche Ver­sor­gung anspruchs­voll macht.

Der Ein­griff wird unter Voll­nar­ko­se durch­ge­führt und ist in spe­zia­li­sier­ten Tier­kli­ni­ken mit erfah­re­nen Chir­ur­gen mög­lich. Die Pro­gno­se ist bei früh­zei­ti­ger OP oft sehr gut – beson­ders bei kon­ge­ni­talen Ein­zelsch­unts.

Wie ein Lebershunt behan­delt wer­den kann

Von Ope­ra­ti­on bis Spe­zi­al­di­ät: Optio­nen für The­ra­pie und Kos­ten

Die Behand­lung eines Lebershunts beim Hund rich­tet sich nach Art, Schwe­re und Loka­li­sa­ti­on des Shunts. Ziel ist es, die Leber­funk­ti­on zu ent­las­ten und die Ansamm­lung gif­ti­ger Stoff­wech­sel­pro­duk­te im Blut zu ver­hin­dern. Dabei kom­men je nach indi­vi­du­el­ler Dia­gno­se unter­schied­li­che the­ra­peu­ti­sche Maß­nah­men infra­ge – von einer lebens­lan­gen medi­ka­men­tö­sen Beglei­tung bis hin zu einer ope­ra­ti­ven Kor­rek­tur.

Für die Behand­lung ist es ent­schei­dend, die Nah­rung der Tie­re anzu­pas­sen, um die Anrei­che­rung schäd­li­cher Sub­stan­zen im Blut zu ver­mei­den und den Abbau die­ser Sub­stan­zen durch die Leber zu unter­stüt­zen. Beson­ders bei Pati­en­ten mit Lebershunt stellt die The­ra­pie eine gro­ße Her­aus­for­de­rung dar, da die Nar­ko­se und medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung bei die­sen Tie­ren mit erhöh­tem Risi­ko ver­bun­den sind. Die indi­vi­du­el­le The­ra­pie muss auf jedes Tier und alle betrof­fe­nen Tie­re abge­stimmt wer­den, um die best­mög­li­che Pro­gno­se zu errei­chen.

Ein Lebershunt ist medi­zi­nisch anspruchs­voll – sowohl in der Dia­gnos­tik als auch in der Behand­lung. Eine früh­zei­ti­ge und geziel­te The­ra­pie kann die Lebens­qua­li­tät des Hun­des jedoch erheb­lich ver­bes­sern oder sogar eine voll­stän­di­ge Sta­bi­li­sie­rung ermög­li­chen. Erfolg­reich behan­del­te Tie­re kön­nen ein nor­ma­les Lebens­al­ter errei­chen.

Medi­ka­men­te und Diät: Lebens­lan­ge Kon­trol­le bei intra­he­pa­ti­schen Shunts

Bei Hun­den mit einem intra­he­pa­ti­schen Lebershunt, der ope­ra­tiv nicht oder nur schwer zugäng­lich ist, erfolgt in der Regel eine kon­ser­va­ti­ve Behand­lung. Die­se setzt sich aus medi­ka­men­tö­ser Unter­stüt­zung (z. B. Lac­tu­lo­se zur Ammo­niak­bin­dung, Anti­bio­ti­ka gegen bak­te­ri­el­le Zer­set­zung im Darm) sowie einer spe­zi­el­len Diät mit redu­zier­tem Eiweiß­ge­halt zusam­men. Tier­ärz­te emp­feh­len hier­für häu­fig Fut­ter­mit­tel wie Roy­al Canin Hepa­tic, das gezielt auf die Ent­las­tung der Leber aus­ge­legt ist. Eine ange­pass­te Nah­rung hilft dabei, die Anrei­che­rung schäd­li­cher Sub­stan­zen im Blut zu ver­hin­dern und unter­stützt den Abbau die­ser Stof­fe durch die Leber. Die Behand­lung ist meist dau­er­haft not­wen­dig, erfor­dert regel­mä­ßi­ge Blut­kon­trol­len und eine eng­ma­schi­ge tier­ärzt­li­che Betreu­ung.

Chir­ur­gi­sche Ver­sor­gung: Erfolgs­aus­sich­ten bei extra­he­pa­ti­schen Shunts

Bei extra­he­pa­ti­schen Shunts, die außer­halb der Leber ver­lau­fen, kann in vie­len Fäl­len eine ope­ra­ti­ve Ver­la­ge­rung oder Liga­tur des Gefä­ßes erfol­gen. Ziel ist es, den patho­lo­gi­schen Blut­fluss all­mäh­lich zurück in die Leber zu len­ken, ohne die Leber­funk­ti­on akut zu über­for­dern.
Moder­ne Tech­ni­ken wie die Ver­wen­dung von Ame­ro­id-Konstrik­to­ren ermög­li­chen eine schritt­wei­se Gefäß­ver­en­gung, wodurch sich die Leber rege­ne­rie­ren kann. Die Pro­gno­se nach einer erfolg­rei­chen OP ist oft gut – vie­le Hun­de erho­len sich voll­stän­dig und benö­ti­gen lang­fris­tig kei­ne Medi­ka­men­te mehr.

Kos­ten­über­sicht: Mit die­sen Aus­ga­ben müs­sen Sie rech­nen

Die Behand­lung eines Lebershunts ist mit erheb­li­chen Kos­ten ver­bun­den, ins­be­son­de­re bei ope­ra­ti­ver The­ra­pie. Eine gro­be Ein­ord­nung:

  • Dia­gnos­tik (Blut­bild, Ultra­schall, CT/Angiografie): 300–600 €

  • Ope­ra­ti­on (inkl. Kli­nik­auf­ent­halt, Anäs­the­sie, Nach­sor­ge): 1.500–3.000 €

  • Medi­ka­men­te und Spe­zi­al­fut­ter (monat­lich): ca. 50–150 €

Hin­zu kom­men lau­fen­de Tier­arzt­kos­ten für Kon­troll­un­ter­su­chun­gen. Eine gute Tier­kran­ken­ver­si­che­rung kann hier einen Groß­teil der Kos­ten abde­cken – aller­dings nur, wenn der Shunt nicht als Vor­er­kran­kung gilt.

All­tag, Nach­sor­ge, Lebens­qua­li­tät

So gelingt die lang­fris­ti­ge Betreu­ung

Ein Lebershunt ist eine chro­ni­sche Erkran­kung, die auch nach erfolg­rei­cher Behand­lung eine auf­merk­sa­me Betreu­ung durch den Hal­ter erfor­dert. Vie­le Hun­de kön­nen mit ent­spre­chen­der The­ra­pie und Nach­sor­ge ein gutes Leben füh­ren – vor­aus­ge­setzt, bestimm­te Maß­nah­men wer­den dau­er­haft beach­tet.

Zen­tral ist die regel­mä­ßi­ge Kon­trol­le der Blut­wer­te, ins­be­son­de­re von Ammo­ni­ak und Gal­len­säu­ren. Die­se Labor­pa­ra­me­ter geben Auf­schluss über die Ent­gif­tungs­leis­tung der Leber und zei­gen früh­zei­tig, ob sich der Zustand des Hun­des ver­än­dert. Tier­ärz­te emp­feh­len in der Regel halb­jähr­li­che bis vier­tel­jähr­li­che Blut­un­ter­su­chun­gen – je nach Ver­lauf auch häu­fi­ger.

Ein wei­te­rer wich­ti­ger Bau­stein ist die Ernäh­rung. Hun­de mit Lebershunt benö­ti­gen in den meis­ten Fäl­len dau­er­haft ein eiweiß­re­du­zier­tes Diät­fut­ter, das die Leber ent­las­tet und die Bil­dung toxi­scher Stoff­wech­sel­pro­duk­te redu­ziert. Spe­zi­el­le Pro­duk­te wie „Roy­al Canin Hepa­tic“ oder ähn­li­che leber­scho­nen­de Fut­ter­mit­tel haben sich hier­bei bewährt.

Zusätz­lich soll­ten Hal­ter neu­ro­lo­gi­sche Auf­fäl­lig­kei­ten stets ernst neh­men. Sym­pto­me wie Ori­en­tie­rungs­lo­sig­keit, Zit­tern, Schwan­ken oder plötz­lich auf­tre­ten­de Ver­hal­tens­ver­än­de­run­gen kön­nen Anzei­chen einer soge­nann­ten hepa­ti­schen Enze­pha­lo­pa­thie sein – einer Kom­pli­ka­ti­on, die umge­hen­der tier­ärzt­li­cher Abklä­rung bedarf.

Die Lebens­er­war­tung hängt stark von der Shunt-Form, dem Zeit­punkt der Dia­gno­se und der Behand­lungs­form ab. Hun­de mit einem erfolg­reich ope­rier­ten extra­he­pa­ti­schen Shunt haben in vie­len Fäl­len eine nor­ma­le oder nahe­zu nor­ma­le Lebens­er­war­tung. Bei intra­he­pa­ti­schen Shunts, die nur kon­ser­va­tiv behan­delt wer­den kön­nen, ist die Pro­gno­se indi­vi­du­ell sehr unter­schied­lich – eine sta­bi­le Lebens­füh­rung ist aber bei guter Betreu­ung durch­aus mög­lich.

Ein struk­tu­rier­ter All­tag, eine enge tier­ärzt­li­che Beglei­tung und das früh­zei­ti­ge Erken­nen von Ver­än­de­run­gen tra­gen maß­geb­lich dazu bei, die Lebens­qua­li­tät betrof­fe­ner Hun­de lang­fris­tig zu sichern. Hun­de, die erfolg­reich behan­delt wer­den, kön­nen häu­fig ein nor­ma­les Lebens­al­ter errei­chen.

Spe­zi­el­le Ver­si­che­run­gen für beson­de­re Fäl­le

Ein kleiner Hund liegt auf einem Tisch, ein Stethoskop ist um seinen Hals gelegt

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Ein junger Hund springt an der Leine, während sein Halter ihn beim Spaziergang sicher führt

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The­ra­pie­an­sät­ze beim Lebershunt

Wel­che Behand­lungs­mög­lich­kei­ten gibt es?

Die Behand­lung eines Lebershunts beim Hund rich­tet sich nach der Art des Shunts, dem Alter des Tie­res, dem all­ge­mei­nen Gesund­heits­zu­stand und den bereits vor­han­de­nen Sym­pto­men. Dabei ste­hen grund­sätz­lich zwei The­ra­pie­an­sät­ze zur Ver­fü­gung: die chir­ur­gi­sche Kor­rek­tur des Gefäß­feh­lers und die kon­ser­va­ti­ve, medi­ka­men­tös-diä­te­ti­sche Behand­lung. Ziel bei­der Metho­den ist es, die ent­gif­ten­de Funk­ti­on der Leber zu sta­bi­li­sie­ren und die kli­ni­schen Sym­pto­me zu kon­trol­lie­ren.

Bei einem ope­ra­blen extra­he­pa­ti­schen Shunt ist die chir­ur­gi­sche Inter­ven­ti­on die bevor­zug­te Metho­de. Hier­bei wird das abnor­me Blut­ge­fäß, das die Leber umgeht, mit­hil­fe eines soge­nann­ten Ame­ro­id-Konstrik­tors oder eines Zel­lo­phan-Ban­des schritt­wei­se ver­schlos­sen. Wäh­rend der Ope­ra­ti­on wer­den die betrof­fe­nen Gefä­ße, ins­be­son­de­re das Shunt­ge­fäß, gezielt behan­delt, um den Blut­fluss wie­der durch die Leber zu lei­ten. Die­se Tech­nik erlaubt eine lang­sa­me Umlei­tung des Blut­flus­ses durch die Leber und redu­ziert das Risi­ko schwe­rer Kom­pli­ka­tio­nen wie eines aku­ten Leber­ver­sa­gens. Die Wie­der­her­stel­lung der Leber­durch­blu­tung ist ent­schei­dend, damit das Blut das Leber­ge­we­be durch­strömt und die Ent­gif­tungs­funk­ti­on der Leber wie­der opti­mal erfüllt wer­den kann. Der Ein­griff ist tech­nisch anspruchs­voll, wird aber von spe­zia­li­sier­ten Tier­kli­ni­ken rou­ti­ne­mä­ßig durch­ge­führt. Die Erfolgs­ra­te ist bei extra­he­pa­ti­schen Shunts hoch, und vie­le Hun­de zei­gen nach der Ope­ra­ti­on eine deut­li­che Bes­se­rung bis hin zur voll­stän­di­gen Nor­ma­li­sie­rung der Leber­wer­te.

Intra­he­pa­ti­sche Shunts hin­ge­gen sind häu­fig schwie­ri­ger zu ope­rie­ren, da sie sich inner­halb der Leber befin­den. In sol­chen Fäl­len kann eine medi­ka­men­tö­se Lang­zeit­be­hand­lung not­wen­dig sein, um die Belas­tung der Leber so gering wie mög­lich zu hal­ten. Die­se kon­ser­va­ti­ve The­ra­pie besteht aus einer Kom­bi­na­ti­on aus leber­scho­nen­dem Diät­fut­ter, Lak­tu­lo­se zur Reduk­ti­on von Ammo­ni­ak im Darm und gege­be­nen­falls Anti­bio­ti­ka zur Sta­bi­li­sie­rung der Darm­flo­ra. Ziel ist es, die Sym­pto­me der hepa­ti­schen Enze­pha­lo­pa­thie zu ver­hin­dern und dem Hund ein mög­lichst sta­bi­les Leben zu ermög­li­chen – auch wenn eine voll­stän­di­ge Hei­lung bei intra­he­pa­ti­schen Shunts oft nicht erreich­bar ist.

Ergän­zend zur Pri­mär­be­hand­lung sind regel­mä­ßi­ge Nach­kon­trol­len unver­zicht­bar. Blut­un­ter­su­chun­gen, Kon­trol­le der Leber- und Ammo­ni­ak­wer­te sowie Ultra­schall­un­ter­su­chun­gen die­nen dazu, den Ver­lauf der Erkran­kung zu über­wa­chen und die The­ra­pie anzu­pas­sen. Auch nach einer erfolg­rei­chen Ope­ra­ti­on kann es not­wen­dig sein, die Diät fort­zu­set­zen oder Medi­ka­men­te in nied­ri­ger Dosie­rung wei­ter­zu­ge­ben, um die Leber lang­fris­tig zu ent­las­ten. Für vie­le Tier­hal­ter ist zudem eine gute Auf­klä­rung wich­tig, um früh­zei­tig Anzei­chen für Kom­pli­ka­tio­nen zu erken­nen und rasch han­deln zu kön­nen.

Die Wahl der pas­sen­den Behand­lung soll­te immer in enger Abstim­mung mit einem erfah­re­nen Tier­arzt oder einer spe­zia­li­sier­ten Tier­kli­nik erfol­gen. Je indi­vi­du­el­ler die The­ra­pie auf den jewei­li­gen Hund abge­stimmt ist, des­to höher ist die Wahr­schein­lich­keit für ein gutes Lang­zeit­er­geb­nis und eine mög­lichst hohe Lebens­qua­li­tät.

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Zusam­men­fas­sung: Lebershunt beim Hund

Ein Lebershunt ist eine ernst­haf­te Gefäß­fehl­bil­dung, bei der das Blut aus dem Magen-Darm-Trakt die Leber umgeht. Dadurch gelan­gen Gift­stof­fe unge­fil­tert in den Blut­kreis­lauf und ver­ur­sa­chen teils schwe­re neu­ro­lo­gi­sche Sym­pto­me. Die Erkran­kung kann ange­bo­ren oder erwor­ben sein und tritt häu­fig bereits im Wel­pen­al­ter auf.

Dank moder­ner Dia­gno­se­ver­fah­ren wie Ultra­schall mit Dopp­ler, CT oder Leber­funk­ti­ons­wer­ten lässt sich ein Lebershunt heu­te früh­zei­tig erken­nen. Die Behand­lung hängt vom Shunt-Typ ab: Wäh­rend extra­he­pa­ti­sche Shunts häu­fig erfolg­reich ope­riert wer­den kön­nen, erfolgt bei intra­he­pa­ti­schen For­men meist eine lang­fris­ti­ge medi­ka­men­tö­se The­ra­pie.

Die Pro­gno­se vari­iert je nach Aus­prä­gung und Behand­lungs­ver­lauf. Früh­zei­tig erkann­te und ope­rier­te Fäl­le haben oft eine sehr gute Lebens­er­war­tung. Hun­de, die erfolg­reich behan­delt wer­den, kön­nen in der Regel ein nor­ma­les Lebens­al­ter errei­chen. Eine ange­pass­te Diät, regel­mä­ßi­ge Kon­trol­len und gute tier­ärzt­li­che Beglei­tung sind ent­schei­dend für ein sta­bi­les, lebens­wer­tes Hun­de­le­ben trotz Lebershunt.

häu­fi­ge Fra­gen

Oft zei­gen sich ers­te Sym­pto­me bereits im Wel­pen­al­ter – zum Bei­spiel durch Apa­thie, neu­ro­lo­gi­sche Auf­fäl­lig­kei­ten oder schlech­tes Wachs­tum. Eine defi­ni­ti­ve Dia­gno­se ist meist ab der 8.–12. Lebens­wo­che mög­lich.

Ja, ins­be­son­de­re bei extra­he­pa­ti­schen Shunts besteht durch eine Ope­ra­ti­on eine gute Chan­ce auf voll­stän­di­ge Hei­lung. Bei intra­he­pa­ti­schen Shunts ist eine Hei­lung sel­te­ner, aber durch geeig­ne­te The­ra­pie lässt sich oft eine gute Lebens­qua­li­tät errei­chen.

Die Kos­ten für Dia­gnos­tik lie­gen bei etwa 300–600 €, eine Ope­ra­ti­on kos­tet in spe­zia­li­sier­ten Kli­ni­ken zwi­schen 1.500–3.000 €. Hin­zu kom­men Kos­ten für Medi­ka­men­te, Spe­zi­al­fut­ter und Nach­sor­ge.

Nach Dia­gno­se­stel­lung ist ein Neu­ab­schluss einer Tier­kran­ken­ver­si­che­rung aus­ge­schlos­sen. Besteht bereits eine Ver­si­che­rung, soll­te geklärt wer­den, ob der Lebershunt mit­ver­si­chert ist. Früh­zei­ti­ger Ver­si­che­rungs­schutz kann hier ent­schei­dend sein.