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Übergewicht bei Hunden: Adipositas erkennen & bekämpfen

Übergewicht bei Hunden: Adipositas erkennen und bekämpfen

Übergewicht bei Hunden ist nicht nur eine Frage der Ästhetik. Es kann ernsthafte gesundheitliche Probleme nach sich ziehen und die Lebenserwartung Ihres Fellfreundes stark senken. Diabetes, Herz-Kreislauf-Beschwerden und Gelenkprobleme können langfristige Folgen sein. Leider ist jeder vierte Hund in Deutschland zu dick. Tendenz steigend. Was die Ursachen sind und wie Hunde gesund abnehmen können, erfahren Sie in diesem Beitrag.
 
 

Übergewicht bei Hunden erkennen

 
Manche Hundehalter stehen vor dem Problem, den Ernährungszustand ihres Hundes nicht ausreichend beurteilen zu können. Mithilfe einer tierärztlichen Skala, dem sogenannten Body Condition Score (BCS) können Sie prüfen, ob Ihr Fellfreund Idealgewicht hat oder unter- bzw. übergewichtig ist. Um den BCS zu ermitteln, wird der Körper des Hundes seitlich und von oben analysiert. Die Skala reicht von BCS 1 (stark untergewichtig) bis zu BCS 5 (stark übergewichtig). BCS 3 steht für einen idealen Ernährungszustand.

Ideal ist, wenn Sie die Rippen Ihres Lieblings gut tasten können, und die Beckenknochen sowie die Wirbelfortsätze keine vermehrten Fettabdeckungen aufweisen. Bei seitlicher Betrachtung sollte die Bauchlinie vom Rippenbogen zur Leiste ansteigen, von oben sollte die Taille deutlich erkennbar sein.

Um Übergewicht zu erkennen können Sie das Gewichts Ihrer Fellnase auch mit dem Gewicht der Eltern ver­gleichen oder mit dem Rassedurchschnitt. Berücksichtigen Sie dabei aber die individuellen Eigenschaften Ihres Hundes.
 

Ab wann gilt ein Hund als übergewichtig?

Liegt das Gewicht 10 % über dem Idealzustand spricht man von einer beginnenden Adipositas. Liegt es bei 20 % oder mehr darüber handelt es sich um eine manifeste Fettleibigkeit.

Wenn Ihr Vierbeiner also beispielsweise 30 kg wiegen sollte und sein tatsächliches Gewicht aber 35 kg ist, beträgt die Abweichung fast 17 %. Dies ist bereits als eine Erkrankung zu werten, die im Sinne des Tierwohles behandelt werden sollte.
 
 

Ist mein Hund zu dick?

 

Folgende Anzeichen deuten auf Übergewicht hin:

 Die Rippen sind mit locker aufgelegten Händen nicht zu fühlen

 Die Taille des Hundes ist von oben nicht sichtbar

 Der Beckenknochen und der Rutenansatz zeigen Fettabdeckungen

 Das Gewicht, das Ihr Hund nach Abschluss der Wachstumsphase hatte, wird überschritten

 Ihr Vierbeiner wirkt träge, ist schwerer zu motivieren, will nicht mehr ins Auto springen oder ist nach Aktivität schneller schlapp
 

Wie wiege ich meinen Hund?

Damit Sie mögliche Gewichtsprobleme frühzeitig erkennen, empfehlen wir Ihnen, Ihren pelzigen Begleiter regelmäßig zu wiegen. Mit großen Hunden gehen Sie am besten zu Ihrem Tierarzt auf eine spezielle Tierwaage. Fragen Sie bei Ihrer Tierarztpraxis nach, wann am besten die Möglichkeit dazu besteht.

Für kleinere und mittelgroße Hunde, die noch getragen werden können, ist das regelmäßige Wiegen noch einfacher. Stellen Sie sich dazu zunächst allein und anschließend mit Ihrem Fellfreund auf dem Arm auf eine Per­sonenwaage. Nehmen Sie nun einfach die Differenz und schon wissen Sie, wie viel Ihr Hund wiegt.
 
 

Ursachen von Adipositas

 

Hunde nehmen an Gewicht zu, wenn die Zufuhr an Energie höher ist als der Bedarf. Das bedeutet, er nimmt mehr Energie auf als er verbraucht. Die überflüssige Energie wird als Fettgewebe im Körper gespeichert. Übergewicht ist die Folge.

Der Energiebedarf eines Hundes kann je nach Rasse abweichen. Je älter das Tier ist, desto weniger braucht es. Daher sind Senioren anfälliger für eine Gewichtszunahme.

Auch eine Kastration kann Übergewicht begünstigen. Bei kastrierten Hündinnen führen hormonelle Veränderungen zu erhöhtem Appetit und einer Überversorgung mit Energie. Kastrierte Rüden neigen wegen ihrer verminderten Spontanaktivität zu Fettpolstern.

Manchmal sind Stoffwechselerkrankungen, wie Morbus Cushing oder eine Schilddrüsenunterfunktion verantwortlich für eine Gewichtszunahme. Oder die Gabe von bestimmten Medikamenten, welche den Energiebedarf senken bzw. den Appetit steigern.

Hauptursache für Adipositas bei Hunden ist allerdings das Fütterungsverhalten der Hundehalter. Eine fehlerhafte Ernährung, zu große Mengen, energiereiches Hundefutter sowie das Verfüttern von Speiseresten und Leckerlis zwischendurch führt unweigerlich zur Gewichtszunahme. Beachten Sie deshalb, dass Sie auch die kleinen Belohnungen zwischendurch in die Tagesration mit einrechnen, weil diese die Energiezufuhr erheblich erhöhen.

Nicht zuletzt entsteht Übergewicht häufig aufgrund mangelnder Bewegung. Sorgen Sie also dafür, dass Ihr vierbeiniger Liebling regelmäßig ausreichend Auslauf bekommt.
 
 

Folgen von Übergewicht

 
Hat Ihr pelziger Begleiter zu viel Kilos auf den Rippen, handelt es sich nicht nur um einen „Schönheitsfehler“. Übergewicht muss als Erkrankung wahrgenommen werden, die weitere Gesundheitsrisiken nach sich zieht. So steigt zum Beispiel das Risiko an Diabetes Mellitus, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Tumoren und Arthrose zu erkranken deutlich an. Außerdem wird die Vitalität und Lebensqualität adipöser Hunde stark beeinträchtigt. Es kommt zu Bluthochdruck, Atembeschwerden und die Lebenserwartung sinkt. Bei Übergewicht sollten daher zeitnah Maßnahmen zur Gewichtsreduzierung eingeleitet werden, um langfristige Schäden zu vermeiden.
 

Gesund abnehmen

Über das Futter wird Ihr Fellfreund mit Energie und weiteren Nährstoffen wie Protein, Vitaminen und Mineralstoffen versorgt. Erhält ein übergewichtiger Hund nun eine geringere Futtermenge, wird zwar die gewünschte Energiereduktion erreicht, jedoch kann es zur Unterversorgung im Bereich der übrigen Nährstoffe kommen. Geben Sie Ihrem Schützling zum Abnehmen daher ein kalorienarmes Futter mit spezieller Zusammensetzung, sodass der Anteil an Protein und anderen Nährstoffen erhalten bleibt. Ein hoher Rohfasergehalt durch Inhaltsstoffe wie Zellulose oder Rübenschnitzel hat sich bei der Gewichtsabnahme von Hunden bewährt.

Um die optimale Futtermenge und -zusammensetzung für Ihren geliebten Vierbeiner zu ermitteln, muss zunächst der Energiebedarf bestimmt werden. Der individuelle Energie- und Nährstoffbedarf jeden Hundes ist abhängig von den Faktoren wie Rasse, Ge­schlecht, Aktivität und Alter.

Gesund abnehmen bedeutet auch langsam und mit Bedacht abnehmen. Setzen Sie Ihrer Fellnase deshalb keine unrealistischen Ziele. Eine wöchentliche Gewichtsabnahme von 1 - 1,5 % ist vollkommen ausreichend und wesentlich erfolgsversprechender als ein zu schneller Gewichtsverlust.
 

Übergewicht durch Aktivität bekämpfen

Nicht nur die Ernährung ist wichtig beim Abnehmen. Auch eine erhöhte körperliche Aktivität steigert den Energiebedarf und begünstigt somit den Fettabbau. Leidet Ihr Hund bereits an Folgeerkrankungen, wie Gelenkproblemen oder Herz-Kreislauf-Beschwerden, werden Sie ihn nicht so stark belastet können. In diesem Fall bieten sich physiotherapeutische Maßnahmen an, um Ihren Liebling schonend zu bewegen.
 

Übergewicht vorbeugen

Am besten ist es natürlich, Übergewicht erst gar nicht entstehen zu lassen. Sorgen Sie also dafür, dass Sie Ihrem Schützling eine bedarfsgerechte Ernährung und viel Bewegung bieten können. Füttern Sie keine Essensreste vom Tisch oder Leckereien zwischendurch, welche nicht in der Tagesration mit einkalkuliert sind. Neben der kontrollierten Fütterung und ausreichend Auslauf sollten Sie regelmäßig das Gewicht Ihres Vierbeiners kontrollieren, um eine Gewichtszunahme frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden.


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