Unfallversicherung
Das Wichtigste zur Gliedertaxe Unfallversicherung |
Die Gliedertaxe bestimmt anhand einer prozentualen Zuordnung für Körperteile und Sinnesorgane den Grad der Invalidität und beeinflusst damit die Höhe der Versicherungsleistung nach einem Unfall.
Der Grad der Invalidität wird durch ärztliche Bewertung festgestellt. Er kann durch eine Progressionsregelung, die ab einem gewissen Invaliditätsgrad greift, in ihrer Auszahlungshöhe deutlich gesteigert werden.
Unfallversicherung
Die Gliedertaxe erklärt – Wie sie die Leistungen der Unfallversicherung beeinflusst |
Der Invaliditätsgrad und seine Berechnung – Ein Überblick |
Der Grad der Invalidität wird anhand der Gliedertaxe ermittelt, indem die Prozentwerte der betroffenen Körperteile addiert werden. Ein Arzt ermittelt, wie stark ein Körperteil beeinträchtigt ist. Anschließend werden die einzelnen Invaliditätsgrade addiert, wobei die Gesamtinvalidität nicht über 100 Prozent liegen kann. Diese Berechnung spielt eine entscheidende Rolle bei der Festlegung der Auszahlung, die Sie von Ihrer privaten Unfallversicherung erhalten.
Die Gliedertaxe ist in den Allgemeinen Versicherungsbedingungen verankert und bildet die Grundlage für die Leistungsberechnung in der privaten Unfallversicherung, indem sie körperliche Beeinträchtigungen in Prozent ausdrückt. Innerhalb der Gliedertaxe werden verschiedenen Körperteilen Prozentwerte zugewiesen, die bei vollständigem Verlust angewendet werden; bei nur teilweiser Beeinträchtigung wird die Leistung anteilig berechnet. Bei partiellen Beeinträchtigungen wird der Invaliditätsgrad anteilig anhand eines medizinischen Gutachtens festgestellt, um die entsprechende Leistung zu ermitteln.
Angenommen, Sie haben eine Versicherungssumme von 100.000 Euro vereinbart. Das bedeutet, dass ein Schaden bis zu diesem Betrag gedeckt ist. Bei einem Invaliditätsgrad von 14 Prozent für eine 20-prozentige Beeinträchtigung des Arms, der mit der Hand verbunden ist, würden Sie eine Auszahlung von 14.000 Euro erhalten. Bei Amputation eines Fußes, der in der Gliedertaxe mit 40 Prozent bewertet wird, würden Sie 40.000 Euro erhalten. Und wenn Sie mehrere Körperteile verlieren, zum Beispiel einen Daumen (45 %) und einen anderen Finger (30 %), würde das eine Gesamtinvalidität von 75 % ergeben.
Progression in der Unfallversicherung – Mehr Schutz bei höherer Invalidität |
Ein wichtiges Merkmal der privaten Unfallversicherung, das oft übersehen wird, ist die Progression. Die Progression bedeutet, dass sich der nach einem Unfall auszuzahlende Betrag mit zunehmendem Invaliditätsgrad überproportional erhöht, und nicht linear. Das bedeutet, dass bei schwerwiegenden Unfällen, die zu einer hohen Invalidität führen, ein Vielfaches der vereinbarten Versicherungssumme ausgezahlt wird.
Die Progression in der Unfallversicherung kann in verschiedenen Stufen gewählt werden, in der Regel zwischen 225, 350 und 500 %, obwohl einige Anbieter auch Optionen wie 300 % oder sogar 1000 % anbieten. Die Progression bestimmt, um wie viel sich die Versicherungssumme erhöht, wenn ein gewisser Invaliditätsgrad erreicht ist. Die Progression kann die Auszahlung bei bestimmten Invaliditätsgraden signifikant erhöhen, wobei die Progressionsstaffel im Vertrag festgelegt wird.
Wahl der richtigen Versicherungssumme – Entscheidend für den Versicherungsschutz |
Die richtige Wahl der Versicherungssumme ist ein wichtiger Schritt bei der Gestaltung Ihrer Unfallversicherung. Die Festsetzung der Grundinvaliditätssumme basiert als Faustformel auf dem Alter und Bruttojahreseinkommen des Versicherten und sollte das Zwei- bis Dreifache des jährlichen Bruttoeinkommens betragen. Alternativ empfiehlt sich auch die Staffelung:
Bis 30 Jahre das Sechsfache, bis 40 Jahre das Fünffache und ab 50 Jahre das Vierfache.
Die individuell passende Grundsumme für die Unfallversicherung hängt von der persönlichen Situation ab und sollte in einer Beratung ermittelt werden. Die Progression kann den Versicherungsschutz individuell anpassen, wobei die Grundsumme niedriger sein könnte, um die Beiträge zu reduzieren. Es ist wichtig, die individuellen finanziellen Verhältnisse zu berücksichtigen, um die passende Versicherungssumme und Progression festzulegen.
Spezialfälle in der Gliedertaxe – Was passiert bei nicht gelisteten Körperteilen? |
Sie fragen sich vielleicht, was passiert, wenn ein Körperteil oder eine Verletzung nicht in der Gliedertaxe aufgeführt ist. In solchen Fällen wird der Invaliditätsgrad durch eine ärztliche Einschätzung ermittelt. Die individuelle ärztliche Einschätzung bewertet den Einfluss dieser Verletzungen auf die gesamte Leistungsfähigkeit des Versicherten.
Unfallversicherung und Berufsunfähigkeit – Ergänzende Absicherung für umfassenden Schutz |
Die Unfallversicherung ist ein wichtiger Bestandteil der finanziellen Absicherung, aber sie ist nicht die einzige Versicherung, die Sie in Betracht ziehen sollten. Die private Unfallversicherung bietet weltweiten Schutz rund um die Uhr und deckt Folgen von Unfällen ab, während die Berufsunfähigkeitsversicherung für den Verdienstausfall durch Krankheit oder Unfall zuständig ist.
Individuelle Unterstützung und Beratung – Hilfe bei der Wahl der Unfallversicherung |
Die Wahl der richtigen Unfallversicherung kann eine Herausforderung sein, insbesondere wenn man die Komplexität der Gliedertaxe und die verschiedenen Faktoren, die in die Entscheidung einfließen, berücksichtigt. Aber keine Sorge, es gibt viele Ressourcen und Unterstützung, die Ihnen zur Verfügung stehen. Verbraucherzentralen, Stiftung Warentest und Versicherungsmakler bieten Beratung für die Auswahl der passenden Unfallversicherung an.
Es gibt auch spezielle Versicherungsangebote für bestimmte Gruppen, wie Senioren. Sie können von speziell zugeschnittenen Unfallversicherungen profitieren, die Hilfe- und Pflegeleistungen anbieten.
Und auch für Kinder gibt es spezielle Invaliditäts-Zusatzversorgungen, die Kinder im Falle von Unfällen und Krankheiten schützen und ab einem Behinderungsgrad von 50 Prozent eine vereinbarte Rente zahlen.
Unfallversicherung
Zusammenfassung |
Die private Unfallversicherung und insbesondere die Gliedertaxe spielen eine entscheidende Rolle bei der finanziellen Absicherung gegen Unfallfolgen. Sie bestimmt den Grad der Invalidität und beeinflusst damit direkt die Höhe der Versicherungsleistung. Die richtige Wahl der Versicherungssumme und der Progression, sowie die Kombination mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung, können einen umfassenden Schutz bieten.
Denken Sie daran, dass es viele Ressourcen und Unterstützung gibt, die Ihnen bei der Auswahl der passenden Unfallversicherung helfen können. Denn letztendlich geht es darum, den bestmöglichen Schutz für Sie und Ihre Lieben zu gewährleisten.
Übersicht |
Die Unfallversicherung zahlt unmittelbar bei einem Kreuzbandriss und bietet zusätzlich eine Invaliditätsrente, wenn eine dauerhafte Beeinträchtigung besteht. Die Einmalzahlung des Unfallversicherers bei einer dauerhaften Einschränkung von 15 % kann bei rund 4.500 Euro liegen.
Die Gliedertaxe wird anhand spezifischer Prozentsätze für verschiedene Körperteile berechnet, um den Grad der Beeinträchtigung zu bestimmen. Beispielsweise entspricht eine 50%ige Beeinträchtigung der linken Hand 55% der Standard-Gliedertaxe.
Nach einem Kreuzbandriss könnte eine dauerhafte Invalidität bestehen und eine Invaliditätszahlung in Betracht kommen, wenn Bewegungseinschränkungen bleiben. Die Unfallversicherung tritt unmittelbar in Leistung und kann auch bei anhaltender Beeinträchtigung eine Invaliditätsrente zahlen, wenn die Voraussetzung der entstandenen Invalidität vorliegen.
Eine Gliedertaxe Versicherung bestimmt den Grad der Invalidität nach einem Unfall und beeinflusst die Leistungen, die die Versicherung im Schadenfall auszahlt.
Daniel Moser, Versicherungsmakler und Gründer von AMBA Versicherungen Fachwirt für Finanzberatung (IHK), Master-Consultant in Finance und Finanzwirt mit 20 Jahren Erfahrung |